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Der See und die Anreinerstaaten
Der Viktoriasee                      
Der Viktoriasee ist mit seinen 68 000 km² Ausdehnung ( etwa so groß wie Bayern ), einer der größten Seen der Erde.
Im Gegensatz zum Malawisee oder dem Tanganjikasee, die ungefähr südlich von ihm liegen, ist der See nur bis 82 m tief.
In seiner Entwicklungsgeschichte hat er mehrfach seine Form verändert und vor 12000 Jahren war er sogar völlig ausgetrocknet.
Bis heute oder besser gesagt bis zum Ende des letzten Jahrhunderts konnte man über 600 Cichlidenarten im See nachweisen.
Das bedeutet, dass die Entwicklungsgeschichte von Lebewesen, die man im Allgemeinen mit Hunderttausenden bis Millionen von Jahren veranschlagt, unter bestimmten Umständen viel schneller vonstatten gehen kann.
Von daher ist der Viktoriasee für Naturwissenschaftler äußerst interessant. Und einige Universitäten haben sich dieser Thematik angenommen und forschen seit den 80er Jahren am See und in ihren Instituten. Dazu gehört auch die Universität in Leiden / NL.
Ihr verdanken wir es hauptsächlich, dass wir Aquarianer an Cichliden aus dem See gekommen sind. Denn einen Teil der Tiere, die zu Forschungszwecken in die Universität gelangten, wurden, wenn sie nicht mehr benötigt wurden, Aquarianern zugänglich gemacht in der Hoffnung, dass sie als Aquarienpopulationen erhalten bleiben.
Mir wurden sogar Tiere übergeben mit der Maßgabe, dass ich sie wieder abgeben müsste, falls die Universität sie noch einmal benötigte. Man legte von Seiten der Universität Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Aquarianern.
Kommerzielle Einfuhren aus dem See gab und gibt es kaum. Zum einen ist es sehr schwer, die Weibchen der
unterschiedlichen Arten auseinanderzuhalten, zum anderen ist die Nachfrage so gering, dass für ein kommerzielles Unternehmen der Fang nicht interessant ist.
Zu der Zeit, in der sich die Wissenschaftler für das Leben im See interessierten, war das Artensterben schon im vollen Gange. Man hatte sich als Forschungsfeld den Mwanza-Golf ausgesucht, einen südlichen Ausläufer des Sees.
Weitere Forschungen fanden im Speke-Golf im südöstlichen Teil des Sees statt.
In diesen beiden Gewässerteilen wurden noch eine größere Anzahl verschiedener Cichlidenarten angetroffen, die es in vielen anderen Regionen des Sees schon nicht mehr gab.
Die Forschungen in Leiden gehen ihrem Ende entgegen, an anderen Universitäten, zB. in Japan oder USA wird weiter geforscht.
  
Die Katastrophen
Zwischen 1950 und 1960 wurden von der Fischereibehörde Kenias Nilbarsche (Lates niloticus) im Viktoriasee ausgesetzt, um die Fischerei effektiver zu machen. Der Nilbarsch, der eine Größe von 1,80 m und ein Gewicht von 200 kg erreichen kann, sollte den wirtschaftlichen Aufschwung der Region in die Wege leiten.
Viele Jahre fiel diese Fischart im See nicht weiter auf, bis man plötzlich in den 80er Jahren eine explosionsartige Vermehrung des Lates feststellen musste. Im gleichen Maße verschwanden aber auch viele der einheimischen Buntbarscharten. Vor allem von den Arten, die für den Nilbarsch leicht erreichbar waren, die Bewohner des Freiwassers, überlebten kaum welche.
Dieses Foto wurde im Februar 1984 im Nyanza Golf aufgenommen. Zu Forschungszwecken wurde dort mit einem engmaschigen Netz gefischt. Bei der Sichtung des Fangs wurde zum ersten Mal erkannt, welche Veränderungen im See vor sich gehen. Der Fang bestand ausschließlich aus Nilbarschen. Nur im Zentrum des Bildes, mit dem Kopf nach links, ist noch ein Cichlide zu erkennen.
Foto und Copyright: Frans Witte
So haben von über 120 fischfressenden Arten nur knapp fünf überlebt. Die größte davon, der Harpagochromis “orange rock hunter” ist aber nur noch an einer einzigen kleineren Felseninsel mit Namen Gabalema Island zu finden.
Auch in viele andere Lebensräume ist der Nilbarsch eingedrungen und hat dort für das Verschwinden der Arten gesorgt. Lediglich an unzugänglichen Felseninseln konnten sich Arten erhalten.
Aber auch diese Lebensräume sind bedroht. Denn hier, wo das Fischen noch Erfolg verspricht, haben sich die Einheimischen auf die Giftfischerei spezialisiert. Und dieser Fangmethode fallen alle Altersstufen der Haplochrominen zum Opfer.
Der Nilbarsch ist für die Einheimischen allerdings nicht zum Segen geworden. Bedingt durch seine Größe und Kraft ist es den Seebewohnern kaum möglich, mit ihren einfachen Fischnetzen diese Tiere zu fangen. Große Konzerne haben diese Aufgabe übernommen und fangen mit modernem Fischereigerät in großem Stil diesen Barsch. Die Einheimischen arbeiten für die Konzerne, haben aber zu wenig Geld, sich diesen Fisch selbst leisten zu können. Sie müssen von den Fischresten leben, die die Fischfabriken am See nicht verwerten können. Aber auch dafür reicht ihr Einkommen oft nicht.
Der Nilbarsch ist sehr fett und lässt sich nicht, wie die Haplochrominen, einfach an der Sonne trocknen und auf diese Weise haltbar machen. Man muss ihn räuchern Dazu braucht man Brennmaterial. Die Folge davon ist, dass weite Teile des Umlandes abgeholzt und versteppt sind. Dies wiederum bedroht die Existenz der Landbevölkerung.
Keine Bepflanzung mehr bedeutet auch, dass der Boden rund um den See nicht mehr von Wurzelwerk gehalten wird. Und so werden bei kräftigen Regenfällen große Mengen Erdreich in den See gespühlt. Das wiederum macht den See in den ufernäheren Bereichen zu einer fast undurchsichtigen “Brühe”. Diese erschwert es den dort lebenden Fischen, den richtigen Fortpflanzungspartner zu finden. Denn schon kurz unterhalb der Wasseroberfläche werden einige Farben des Lichtspektrums von der Wassertrübung geschluckt. Die fortpflanzungswilligen Weibchen erkennen nicht mehr sicher ihre Geschlechtspartner und laichen leicht mit Männchen einer anderen Art ab. So kommt es zu Hybridisierungen oder, wenn man so will, zur Ausbildung neuer Arten.
   
Das wohl eher unbeabsichtigte Einbringen der Wasserhyazinthe (Eichhornia crassiceps) hatte ebenfalls ungeahnte Folgen. Diese Schwimmpflanze, die eigentlich in Amerika zu Hause ist, vermehrte sich im See zu unglaublich großen undurchdringlichen Teppichen, die selbst die Schifffahrt blockierten.
Sie verhindert den Sauerstoffaustausch des Wassers und sorgt auch dafür, dass kein Licht auf den Seegrund gelangt. Dies wiederum verhindert Algenwachstum und damit die Nahrungsgrundlage vieler Organismen im See. Wo diese Teppiche auftreten, stirbt der See ab. Mittlerweile versucht man, durch die Einbringung eines Käfers, der sich ausschließlich von dieser Schwimmpflanze ernährt, dem Wachstum der Wasserhyazinthe Einhalt zu gebieten.
 
 
 
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